Zöllmen, die älteste Siedlung in unserer Gegend, liegt am Zschoner Bach und an einem uralten Höhenweg, der von Meißen über den Haideberg zum Plauenschen Grund führte.
Auf den Feldern gefundene historische Gegenstände beweisen, daß hier schon in vorgeschichtlicher Zeit Menschen gesiedelt haben.
Die Wälder um die Siedlung wurden immer mehr verbraucht. Seit der Slawenzeit (6. Jahrhundert) wurde verstärkt Ackerbau betrieben. Es entstand eine Dorfflur von zehn Hufen (120 Hektar), die sich vom Dorf aus nach Süden und Südwesten ausstreckte.
Erstmals in der Geschichtsschreibung wird 1186 Arnold von Zwolowin genannt. In einem Abgabenbescheid des Landesherren wurde die Villa Zeulmyn 1350 in einer Urkunde erwähnt. Der Ortsname deutet auf slawische Herkunft hin und hat sich in den Jahrhunderten mehrmals verändert.
Die Dorfschaft, ehemals zehn Bauern, lebte von alters her von der Landwirtschaft und in einer Gemeinschaft mit eigenen festen Gesetzen zusammen. Die Dorfrügen von 1674 sind noch erhalten. Die einfachen Häuser waren zum größten Teil aus Holz errichtet und mit Stroh gedeckt. Bei den vielen Kriegen der vergangenen Jahrhunderte wurde das Dorf mehrfach verwüstet, und die Bewohner wurden um ihr Hab und Gut gebracht.
Der Standort der Höfe veränderte sich durch die Neuerrichtung. Die “Sächsische Landgemeindeordnung” (1839) veränderte allmählich das Leben im Dorf, es siedelten sich Handwerker an.
Ein Brand, der 1863 in Kühns altem Gut ausbrach, erfaßte weitere drei Höfe und legte sie alle in Schutt und Asche.
Die Kinder mußten in die umliegenden Dörfer zu Schule gehen, bis das Schulhaus in Pennrich erbaut wurde. 1897 wechselten die Zöllmener von der Kirchgemeinde Briesnitz nach Kesselsdorf. Zur gleichen Zeit wurden die Quellwiesen um das Dorf erschlossen und für die Trinkwassergewinnung an Cotta und Leutewitz verkauft.
Einen Kilometer südlich vom Dorf entfernt, auf dem Hochplateau an der Freiberger Chaussee, die Napoleon ab 1811 für militärische Zwecke umverlegen und befestigen ließ, erbaute der Baumeister Kümmel ab 1902 die Häusergruppe “Neuzöllmen”. In den fünf Quadrathäusern fanden 26 Familien eine neue Heimat, und mehrere kleine Gewerke siedelten sich an. Die Einwohnerzahl des Dorfes verdoppelte sich dadurch. Die Häuser wurden 1912 an das elektrische Stromnetz angeschlossen und ab 1963 an die öffentliche Wasserleitung.
Eine große Veränderung im Dorfleben war die Zwangskollektivierung der Landwirtschaft. Aber dennoch ist der stark entwickelte Gemeinschaftssinn der Zöllmener bis in unsere Zeit erhalten geblieben.
Mit dem Bau der Milchviehanlage wurde die direkte Verbindungsstraße nach Neuzöllmen zerstört und durch das jetzige Baugeschehen zur Autobahn 17 werden die beiden Dorfhälften total voneinander getrennt.
Arndt Winkler, Zöllmen